paysage vignes, villages et fleuve

ACHTUNG DER TERROIRS
UND BEWAHRUNG DER RESSOURCEN

RUNTERSCROLLEN

SCHAFE IM WEINBERG ALS LANDSCHAFTSPFLEGER

ZUALLERERST IST DIES DIE GESCHICHTE EINER ÜBERZEUGUNG: DASS EIN GESUNDER BODEN DIE GRUNDLAGE FÜR JEDE DAUERHAFTE BEWIRTSCHAFTUNG IST, ABER AUCH DIE GESCHICHTE EINER BEZIEHUNG DES VERTRAUENS ZWISCHEN WINZER UND SCHAFHALTER.
VON SEPTEMBER BIS MÄRZ, DAS HEISST NACH DEM ENDE DER WEINLESE BIS ZUM AUFBLÜHEN DER ERSTEN KNOSPEN, WEIDEN DIE SCHAFE IM WEINBERG, WAS SICH IN VERSCHIEDENER HINSICHT POSITIV AUSWIRKT. DIE ERSTE FESTSTELLUNG IST, DASS DAS GRAS AUFGRUND DER STÄNDIGEN BEWEIDUNG WENIGER SCHNELL NACHWÄCHST. ZUDEM IST EINE ZUNAHME DER ARTENVIELFALT UND DER INSEKTENZAHL ZU BEOBACHTEN. DADURCH WIRD DER WEINBERG WIEDER ZUR SPEISEKAMMER FÜR VÖGEL, DIE DIE POPULATIONEN REGULIEREN UND DIE RISIKEN FÜR KRANKHEITEN DER WEINREBEN VERRINGERN.

Die Ausscheidungen der Schafe und das mechanische Einarbeiten des Grases in den Boden, nachdem die Schafe den Weinberg verlassen haben, sorgen für eine erste Zufuhr von organischem Dünger, und gleichzeitig werden die von den Schafhufen verdichteten Böden wieder aufgelockert. Schließlich verringert die Beweidung mit Schafen die Anzahl der Traktorfahrten zur Bodenbearbeitung in den Weinbergen, wodurch die CO2-Emissionen gesenkt werden.

 

Dies ist mehr als nur ein Postkarten-Weinberg, denn durch diese intelligente Zusammenarbeit wird 20 % des jährlichen Futterbedarfs einer Herde gedeckt, und während der Weidezeit in den Weinbergen sogar 40 %* So versteht man besser, warum der Schafhirte immer beliebter wird.

 

Bei den Winzern ist Louis Lefebvre, Vorsitzender des Syndicat des Vignerons de Sabran, der Ansicht, dass die Feuchtigkeit in den Böden bewahrt wird – ein weiterer Vorteil dieser Bewirtschaftungsweise. Er lässt seine Weinberge schon seit einem Jahrzehnt mit Schafen beweiden. Für Pierre Latard, den Vorsitzenden des Winzerverbands Syndicat des Vignerons de Saint-Hilaire d’Ozilhan, ist diese Form von Agropastoralismus Bestandteil seines Bio-Weinbaus, und sie erspart ihm mindestens eine Traktorfahrt zur mechanischen Unkrautbekämpfung.

 

Doch die Schafe sind nicht die einzigen beliebten Gäste in den Weinbergen. In Rochefort-du-Gard werden sie zum Beispiel im Weingut Le Château Terre Forte Lamas zur Pflege von Hecken und Wäldern eingesetzt!

 

Derzeit prüft man im Syndicat des vignerons des Côtes du Rhône die Einrichtung einer Plattform zur Kontaktanbahnung zwischen Winzern und Viehhaltern, um die Verbreitung dieser ökologischen Maßnahme zu erleichtern. Schätzungen zufolge dürften in den Côtes du Rhône fast 100 Weingüter eine solche Form von Agropastoralismus eingeführt haben.

*Quelle: Fachzeitschrift Le Vigneron des Côtes du Rhône et du Sud-Est, Juni 2020.

Dossier vitipasto réussir vigne. (source syndicat des CDR)

https://www.syndicat-cotesdurhone.com/upload/article/file/moutons903juin20202-5edf7948a718f.pdf

https://www.mon-viti.com/articles/viticulture/ils-testent-le-viti-pastoralisme

 

IMMER MEHR UMWELTSCHUTZ-ZERTIFIKATE

ALLE UMWELTLABELS UNTERLIEGEN PFLICHTENHEFTEN UND WERDEN VON ZERTIFIZIERUNGSANSTALTEN VERLIEHEN.
ZUM BEISPIEL LEGT DAS LABEL „HAUTE VALEUR ENVIRONNEMENTALE“ (HVE) FÜR HOHEN UMWELTNUTZEN DIE REGELN FÜR EINE NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT FEST, BEI DER MÖGLICHST WENIG PFLANZENSCHUTZMITTEL UND ANDERE SPRITZMITTEL EINGESETZT WERDEN, INDEM DIE KONTROLLIERTE BEGRÜNUNG DER PARZELLEN BEVORZUGT WIRD UND HECKEN UND BEMERKENSWERTE BÄUME, TROCKENSTEINMAUERN UND ABFLUSSGRÄBEN FÜR REGENWASSER USW. ERHALTEN WERDEN. DIE ZIELE SIND DER SCHUTZ DES BODENS UND DIE FÖRDERUNG EINER GRÖSSEREN ARTENVIELFALT, INDEM DER NATÜRLICHE LEBENSRAUM DER WILDTIERE ERHALTEN WIRD, UM DEM VERBRAUCHER EIN ERZEUGNIS AUS EINER UMWELTFREUNDLICHEN LANDWIRTSCHAFT ZU BIETEN.

Das Label „Vignerons Engagés“ (Engagierte Winzer) geht noch weiter, denn es erfüllt zwei Anforderungen: Umweltschutz und soziale Verantwortung. Damit wurde zum Beispiel das Weingut Cave des Vignerons de Tavel & Lirac ausgezeichnet, das die gesamte Erzeugungskette vom Weinberg zum Wein, vom Rebstock bis ins Glas berücksichtigt. Dieser ganzheitliche Ansatz führt zu einer Minimierung der eingesetzten Stoffe im Weinberg und während der Weinbereitung im Weinkeller. Er umfasst auch die Personalführung und die Lagerverwaltung, indem soweit möglich auf Papier und Betriebsmittel verzichtet und die Digitalisierung bevorzugt wird.

 

Im Bio-Anbau sind Kupfer und Schwefel die einzigen Produkte, die vom Winzer bei der Bekämpfung der Rebkrankheiten eingesetzt werden dürfen.

Beim biodynamischen Weinbau werden Präparate auf der Basis von Pflanzen, Hornkiesel oder Hornmist auf die Reben gesprüht, um sie zu kräftigen. Schließlich ist die Association des Vins Naturels ein Zusammenschluss von Winzern, die ohne jegliche Hilfsmittel arbeiten, um Naturweine zu erzeugen.

 

Jede Zertifizierung ist auch die Anerkennung eines persönlichen Wegs (oder auch der Arbeit eines Familienbetriebs) aufgrund der Achtung seiner Weinbautradition. Jeder entscheidet sich für die Methoden, die er für seine Parzellen, seine persönlichen Anliegen und seinen Betrieb für am besten geeignet hält. Manche verwenden auch umweltfreundliche Verfahren außerhalb jedes Zertifizierungsprozesses, einfach aus gesundem Menschenverstand und um die Terroirs zu bewahren, die den Fortbestand Ihres Weinguts sichern. Es ist die Summe des Engagements aller, die den Weinbau umweltfreundlich und nachhaltig macht.

 

2020 betrug die Erntemenge in den AOCs Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages 1,6 Millionen Hektoliter (hl). Der Anteil von Bioweinen an der Produktion der AOC Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages beträgt 185.000 hl (rund 12 %). Heute besitzen 574 Betriebe mit einer Gesamtfläche von 19.200 ha das HVE-Label.

Anmerkung:

574 Betriebe nach der Zertifizierung von 209 weiteren Weingütern im August 2020

DER LEITFADEN FÜR UMWELTSCHUTZ-EMPFEHLUNGEN

WIE ERZEUGT MAN WEINE IN HARMONIE MIT DEN ÖKOSYSTEMEN?
DER LEITFADEN, DER DERZEIT VOM SYNDICAT DES CÔTES DU RHÔNE ERSTELLT WIRD*, ENTHÄLT EINE REIHE VON VERFAHREN ZUR FÖRDERUNG DES BIO-WEINBAUS UND ZUR BEGLEITUNG DER UMSTELLUNG AUF LANDWIRTSCHAFTLICHE METHODEN MIT BEVORZUGUNG DER MECHANISCHEN BODENBEARBEITUNG FÜR DIE ENTFERNUNG VON UNKRAUT ODER AUCH EINER GEZIELTEN BEGRÜNUNG ODER DER BEGRÜNUNG JEDER ZWEITEN REIHE.

Bezüglich der Vegetationsdecke hat das Weingut Cru Tavel zum Beispiel ab 2011 Agrarumweltmaßnahmen in sein Pflichtenheft aufgenommen, um die begrasten Vorgewende (Wendefläche für den Traktor) zu erhalten. Der Technische Verband der nördlichen Côtes du Rhône führt zusammen mit den Appellationen Condrieu, Côte Rôtie und Saint Joseph Versuche zum Begrünen und Mulchen der Weinberge durch.

 

Ziele des Leitfadens sind die Bevorzugung alternativer Produkte anstatt synthetischer Pestizide, die Begrenzung des Einsatzes und der Verluste von Pflanzenschutzmitteln in den Weinbergen durch geeignetere Ausrüstungen oder die Einführung alternativer Schutzmaßnahmen in den Weinbergen.

Zur Bekämpfung des Traubenwicklers hat zum Beispiel die Warengenossenschaft Coop’Tain in Partnerschaft mit den Weingüter Crus Crozes-Hermitage, Hermitage, Saint-Joseph, Cornas und Saint Péray synthetische Pheromon-Diffusoren installiert, die die sexuelle Aktivität der Schadinsekten unterdrücken sollen. Diese Maßnahme, die mit der Aufstellung von Fledermauskästen kombiniert wurde, umfasst eine 900 ha große Fläche.

 

Nach diesen Empfehlungen installierte Rhônéa, ein Zusammenschluss von Genossenschaftskellereien in Beaumes-de-Venis, Vacqueyras, Rasteau und Visan, die allesamt mit dem Label Vignerons Engagés ausgezeichnet wurden, 2019 sieben vernetzte Wetterstationen, um die Wirksamkeit der Pflanzenschutzbehandlungen, unter anderem gegen den Falschen Mehltau, zu optimieren.

 

Der Leitfaden identifiziert zudem sensible Bereiche, insbesondere Parzellen in der Nähe von Wasserläufen, die die Einhaltung strengerer Vorschriften erfordern, und strebt ein strenges Abwassermanagement im Weinkeller an.

 

Diese Informations- und Begleitmaßnahmen, die vom Syndicat des vignerons des Côtes du Rhône unterstützt werden, sollen zur Umstellung der Anbaumethoden auf ein nachhaltiges Modell beitragen, um die Qualität von Luft, Böden und Wasserressourcen zu erhalten. Dieses Ziel verfolgt auch das Projekt, das seit drei Jahren von der Genossenschaft Syndicat de Lirac, einem Cru der AOC CDR verfolgt wird.

 

Derzeit gibt es in den Côtes du Rhône immer mehr Umstellungen auf Bio-Weinbau und eine deutliche Zunahme der Kellereien und Weingüter, die das Label Haute Valeur Environnementale (HVE) anstreben.

*Zwei erste Merkblätter zur Begrasung und zur Nutzung von Vegetationsdecken sind seit 2021 erhältlich.

Quelle : Plan d’action stratégique environnementale des Côtes du Rhône / Janvier 2019

SCHUTZ DER VORRANGIGEN EINZUGSGEBIETE ZUR TRINKWASSERGEWINNUNG

VORRANGIG SIND DIE DERZEITIGEN UND ZUKÜNFTIGEN EINZUGSGEBIETE, DIE FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE VERUNREINIGUNGEN AM ANFÄLLIGSTEN SIND.
DIE WICHTIGSTEN SCHADSTOFFE SIND DABEI PFLANZENSCHUTZMITTEL, DIE DURCH VERSICKERN ODER ABFLIESSEN INS GRUNDWASSER GELANGEN KÖNNEN. DER WINZERVERBAND SYNDICAT DES VIGNERONS DES CÔTES DU RHÔNE ARBEITET ENG MIT DER WASSERBEHÖRDE AGENCE DE L’EAU RHÔNE MÉDITERRANÉE CORSE* ZUSAMMEN, UM DIESE GEBIETE ZU IDENTIFIZIEREN UND AKTIONSPLÄNE ZUM SCHUTZ DER WASSERQUALITÄT DURCHZUFÜHREN.

Dieses Ziel, das mit dem Schutz und dem intelligenten Ressourcen-Management verbunden ist, wurde in der Umwelt-Landwirtschaftscharta der Côtes du Rhône niedergelegt. Im Leitplan für die Wasserwirtschaft 2016-2021 sind 269 vorrangige Einzugsgebiete erfasst, von denen sich 10 im Schutzgebiet der Côtes du Rhône befinden. Ihr Schutz erfolgt nach einem vierstufigen Verfahren:

 

  1. Abgrenzung der Fläche, auf der das Wasser versickert oder abfließt.
  2. Identifizierung und Hierarchisierung der Verschmutzungsquellen.
  3. Erstellung eines Aktionsplans.
  4. Durchführung von Maßnahmen, um die Ressource auf einem qualitativ guten Niveau zu erhalten.

 

Gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern besteht die Aufgabe des Verbands in einer Zusammenarbeit mit den betreffenden Winzern, um sie zu einer Änderung ihrer Anbauweise zu veranlassen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der Wasserqualität.

Bei bewässerten Weinbergen besteht das Ziel darin, den Weinbergen die angemessene Wassermenge zuzuführen, um einen Wasserstress zu vermeiden. Seit drei Jahren veröffentlicht der Verband die Zeitschrift zum Wasserstress „Journal du stress hydrique des Côtes du Rhône“, um die Weinbauern falls nötig zu warnen.

 

* Diese Behörde, die nach dem Wassergesetz 1964 gegründet wurde und unter der Aufsicht des Umweltministeriums steht, hat Aufgaben wie Wassermanagement, Bekämpfung der Wasserverschmutzung, Schutz der Gewässer und ihrer Artenvielfalt.

Quelle :

Le Vigneron mai 2018

Protection des captages, guide méthodologique, 2013

VERRINGERUNG SEINER UMWELTAUSWIRKUNGEN UND RECYCLING VON ABFÄLLEN

DER GRUNDSATZ LAUTET, JEDE ETAPPE BEI DER HERSTELLUNG UND VERPACKUNG DER WEINE ZU OPTIMIEREN, UM DIE RESSOURCEN ZU SCHONEN.
ZUALLERERST BEDEUTET DIES, DIE VERPACKUNGEN UND PLASTIKFOLIEN DER VERPACKUNGEN VON PFLANZENSCHUTZMITTELN ZU SAMMELN UND ZU RECYCELN.
IM WEINKELLER ENTHÄLT DAS SPÜLWASSER DER ANLAGEN PFLANZENRESTE, FILTERERDEN, HEFEN, MIKROORGANISMEN, ZUCKER, ORGANISCHE SÄUREN, ALKOHOL ... DIESE ABWÄSSER WERDEN IN EINE ABSETZGRUBE GELEITET, UM DIE ORGANISCHEN STOFFE AUFZUFANGEN, DIE ALS DÜNGER* VERWERTET WERDEN.

Die Verpackungen zum Abfüllen des Weins in Flaschen oder Bag in box (BIB) wurden im Hinblick auf ihre Recycelbarkeit optimiert. Durch die verringerte Rohstoffmenge wurde auch ihr Gewicht gesenkt. Dadurch werden bei der Herstellung und beim Transport weniger CO2-Emissionen verursacht.

 

Pflanzliche Druckfarben, Glas und Korken aus 100 % Recyclingmaterialien … Die gesamte Produktionskette wird unter die Lupe genommen, um ein nachhaltiges Wirtschaften aufzubauen.

Diese Aspekte sind auch Bestandteil eines umfassenden Ansatzes zur sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR), für den das Maison Sinnae in Laudun als erstes Weingut im Rhône-Tal mit dem Label „Engagé RSE“ auf vorbildlichem Niveau ausgezeichnet wurde.

*Die von der Wasserbehörde finanzierte Mission d’Expertise et de Suivi des Epandages (MESE) überwacht die Einhaltung der Vorschriften für die Ausbringung von Stoffen in der Landwirtschaft.

Quelle : 

https://gard.chambre-agriculture.fr/fileadmin/user_upload/Occitanie/066_Inst-Gard/Documents/7_Agroenvironnement/MESE_Gard_Effluents/MESE_NOTE_TECHNIQUE.pdf

https://www.reussir.fr/vigne/recyclage-des-dechets-la-filiere-vitivinicole-peut-mieux-faire

https://sinnae.fr/notre-engagement/

VIELFALT DER REBSORTEN UND REGELN FÜR DIE ASSEMBLAGE

IN DER APPELLATION CÔTES DU RHÔNE GIBT ES 23 ZUGELASSENE REBSORTEN. ENTSPRECHEND DEM KLIMA UND DEM BODEN UNTERSCHEIDEN SICH IHRE ANBAUWEISEN. DIES WIRD DER TERROIR-EFFEKT GENANNT.
DIE WINZER DER AOC SELEKTIONIERTEN SIE IM LAUFE DES JAHRHUNDERTE WEGEN IHRER GESCHMACKLICHEN EIGENSCHAFTEN UND DER FINESSE, DIE SIE DEN CUVEES VERLEIHEN, UM AUSGEWOGENE, HARMONISCHE WEINE ZU ERHALTEN. DIE REBSORTEN, DIE IN DEN WEINBERGEN DER CÔTES DU RHÔNE ZUGELASSEN SIND, WURDEN IN EINEM PFLICHTENHEFT FESTGELEGT. DIE WICHTIGSTEN ROTEN REBSORTEN DER APPELLATION SIND GRENACHE, SYRAH UND MOURVÈDRE. SIE MACHEN MINDESTENS 70 % DES SORTENBESTANDS AUS. BEI DEN WEISSEN REBSORTEN SIND ES BOURBOULENC, CLAIRETTE, GRENACHE BLANC, MARSANNE, ROUSSANE UND VIOGNIER. SIE MACHEN MINDESTENS 80 % DER GEPFLANZTEN REBEN AUS. ANGESICHTS DES KLIMAWANDELS UND DER NOTWENDIGKEIT DER BEKÄMFUNG VON REBKRANKHEITEN GESTATTET DIE AOC UNTER GEWISSEN BEDINGUNGEN DIE PFLANZUNG VON NEUEN REBSORTEN, DIE AUS KREUZUNGEN ENTWICKELT WURDEN. SIE HEISSEN CALADOC, MARSELAN UND COUSTON.

Die Côtes du Rhône sind Cuvées. Sie werden mindestens aus 2 Rebsorten verschnitten, deren Eigenschaften verbunden werden, um einen ausgewogenen Wein zu erhalten. Jeder Winzer kann den Anteil jeder Rebsorte in der Assemblage selbst festlegen (sofern das Pflichtenheft der AOC eingehalten wird): Aus dieser echten Palette kann jeder seinen eigenen Stil kreieren. In den nördlichen Côtes du Rhône ist dagegen nur Syrah zugelassen.

 

Für die Assemblage gibt es verschiedene Techniken: Man kann die Rebsorten separat vinifizieren und dann im Keller miteinander zur Cuvée verschneiden (mehrere Rebsorten werden in unterschiedlichen Anteilen im Tank gemischt), oder aber das „Verschneiden auf der Parzelle“ (Rebsorten, die zusammen in einer Parzelle gepflanzt wurden, werden unabhängig von ihrem Reifegrad gleichzeitig geerntet). Doch die endgültige Wahl trifft immer der Winzer. Die perfekte Kenntnis seiner Parzellen und ihres Rebenbestands ermöglicht es ihm, Weine zu erzeugen, die seinen eigenen Stil zum Ausdruck bringen, immer aber unter Achtung der Terroirs der Côtes du Rhône.

 

Der Winzerverband Syndicat des vignerons des Côtes du Rhône nimmt auch an einem Programm zur Züchtung von Rebsorten teil, die gegen bestimmte Krankheiten resistent sind, um die Reben noch weniger behandeln zu müssen, aber die Charakteristik der Weine der Appellation zu wahren.

 

2021 wurden in der Weinbauschule in Orange 6 vielversprechende Rebsorten gepflanzt, die aus natürlichen Kreuzungen von Syrah und Grenache stammen. Sie wurden vom Syndicat des Côtes du Rhône selektiert und besitzen ein hohes Potenzial angesichts der klimatischen Veränderungen und insbesondere eine hohe Trockenheitstoleranz.

* L’encyclopédie des vins AOC Côtes du Rhône et vallée du Rhône

*https://www.syndicat-cotesdurhone.com/upload/9/img_5d1a1cecafc98.pdf ( mai 2019)

BRACHENMANAGEMENT IM WEINBERG

WENN EIN WEINBERG GERODET WURDE, WIRD EMPFOHLEN, DEN BODEN WILD ODER MIT EINER BEPFLANZUNG BRACH LIEGEN ZU LASSEN, DAMIT ER SICH ERHOLEN KANN. DIESE RUHEZEIT TRÄGT ZUR RESTRUKTURIERUNG DER BÖDEN BEI.
SOLCHE FLÄCHEN WERDEN AUCH ALS ÖKOLOGISCHE RESERVEZONEN BEZEICHNET, DENN ES WERDEN KEINE BEHANDLUNGEN UND DÜNGEMITTEL EINGEBRACHT. SIE TRAGEN ZUR ERHALTUNG DER ARTENVIELFALT UND ZUR WASSERAUFNAHME BEI UND VERLANGSAMEN DIE EROSION DER BÖDEN, INSBESONDERE DURCH DEN WIND. SIE KÖNNEN VERSCHIEDENE FORMEN ANNEHMEN: EINZELNE BÄUME, HECKEN ODER BAUMGRUPPEN, BEGRÜNTE BÖSCHUNGEN UND WENDEFLÄCHEN FÜR TRAKTOREN (VORGEWENDE), TEILWEISE ODER VOLLSTÄNDIGE BEGRÜNUNG DER WEINBERGFLÄCHE. SIE SIND IM LABEL HAUTE VALEUR ENVIRONNEMENTALE FÜR HOHEN UMWELTNUTZEN AUSDRÜCKLICH VORGESEHEN.

Wenn eine Aussaat erwogen wird, wird sie nach mehreren Kriterien ausgewählt: ihre Ästhetik, ihre positiven Eigenschaften zur Bekämpfung von Rebkrankheiten wie die Kurzknotigkeit*, ihre Resistenz im mediterranen Klima und ihre Anpassungsfähigkeit an die kargen Böden.

 

Immer mehr Winzer entscheiden sich wie Vincent Boyer vom Weingut Domaine de la Bastide in Visan für Blumenbrachen.

Außer einer entsprechenden Vorbereitung des Bodens muss bei einer solchen Entscheidung auf die Samenmischung geachtet werden, die keine exotischen Pflanzen enthalten sollte, die die Artenvielfalt stören könnten.

Im Falle einer längeren Brache wird empfohlen, mehrjährige Pflanzen zu wählen, die für ihre großzügige Blütenpracht bekannt sind.

* Die Kurzknotigkeit oder Reisigkrankheit (frz. Court-Noué) ist eine Krankheit, die von einem mikroskopisch kleinen Wurm auf den Rebstock übertragen wird, der die Wurzeln ansticht, um sich zu ernähren. Die Krankheit hat einen Abbau der Pflanze zur Folge, was zu einem Qualitätsverlust der Trauben oder sogar zum Absterben des Rebstocks führt und eine frühzeitige Rodung der Parzelle notwendig machen kann.

Quelle : 

https://www.syndicat-cotesdurhone.com/liste-articles/charte-paysagere-environnementale

AGROFORSTWIRTSCHAFT - DER WEINBERG ALS GARTEN

UNTER AGROFORSTWIRTSCHAFT VERSTEHT MAN DIE VERBINDUNG DES WEINBERGS MIT BÄUMEN, UM DIE BODENEROSION ZU BEKÄMPFEN, DIE ARTENVIELFALT ZU SCHÜTZEN, KLIMATISCHE EXTREME ABZUMILDERN UND DAS LEBENSUMFELD ZU VERBESSERN.
DURCH DIESE ÄSTHETISCHE ANBAUWEISE, DIE ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE VORTEILE BIETET, WERDEN DIE ANFORDERUNGEN AUFGRUND DES KLIMAWANDELS MIT DER ORGANISATION UND HARMONISIERUNG DES LEBENSRAUMS VERBUNDEN. DAS BEDEUTET, DEN WEINANBAU SO ZU GESTALTEN, DASS DIE PFLANZFLÄCHEN NICHT EINSCHRÄNKT WERDEN, MAN SICH ABER AUF IHRE GEOMORPHOLOGIEN STÜTZT, UM SIE IN EIN ÖKOSYSTEM ZU INTEGRIEREN. DIE ENDEMISCHE FLORA SOWIE LEBENS- UND NISTRÄUME FÜR DIE TIERARTEN SOLLEN DADURCH IN EINEM GUTEN ZUSTAND ERHALTEN WERDEN. MAN SPRICHT DESHALB VOM GLEICHGEWICHT ZWISCHEN DEN LEBEWESEN UND DER AKTIVITÄT DES MENSCHEN.

Die Scop Agroof: Diese genossenschaftliche Beteiligungsgesellschaft, die seit 2000 auf die Untersuchung und Entwicklung von agroforstwirtschaftlichen Systemen spezialisiert ist, unterstützt die Landwirte bei diesem Prozess. Sie bestimmt mit ihnen die Baumarten und Hecken, die sie am besten pflanzen können. Sie beantwortet ihre Fragen bei sinkenden Erträgen der Weinberge, insbesondere in Verbindung mit Wasserstress und ob diese Pflanzungen sich auf die CO2-Speicherung zum Kampf gegen die Klimaerwärmung auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass es zwischen Bäumen und Rebstöcken keine Konkurrenz um das Wasser gibt und dass die Agroforstwirtschaft sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirkt.

 

Die französische Regierung hat ein Konjunkturpaket über 100 Milliarden Euro* aufgelegt, das sich um 3 Achsen gliedert: Ökologie, Wettbewerbsfähigkeit und Zusammenhalt. Eines der Ziele lautet „Wir pflanzen Hecken“ und zielt auf die Pflanzung von 7000 km Hecken zwischen 2021 und 2022.

 

In den Côtes du Rhône wurde dieser Auftrag mit Rhônéa bereits realisiert, denn dieser Zusammenschluss von Genossenschaftskellereien mit dem Label Vignerons Engagés hat in drei Jahren 1.200 m Hecken gepflanzt, um das Gleichgewicht der Ökosysteme wiederherzustellen. Dasselbe Engagement zeigt das ODG (Organisme de Défense et de Gestion), eine Anstalt,s die geschützte Herkunftsbezeichnungen einführt und überwacht, denn 20 Winzer pflanzten bereits 400 Pflanzen lokaler Arten und wollen bis 2025 1000 Bäume pflanzen. Die Begeisterung für die Agroforstwirtschaft ist groß. Viele Weingüter der Côtes du Rhône haben diesen Prozess bereits eingeleitet, wie das Mas de Libian in der Ardèche oder die Ferme des 7 Lunes, mit dem Agroforstwirtschaftsverein der Drôme.

 

*Le Vigneron Mars 2021 p10