feuille de vigne

Schutz der Artenvielfalt

RUNTERSCROLLEN

BEOBACHTUNG DER BIODIVERSITÄT

IN DER ÖKOLOGIE BEZEICHNET BIODIVERSITÄT ALLE TIERARTEN, DIE IN EINEM GEGEBENEN ÖKOSYSTEM LEBEN, ALSO DIE ARTENVIELFALT.
DAS SYNDICAT GÉNÉRAL DES CÔTES DU RHÔNE WILL DIE AUSWIRKUNGEN DER TÄTIGKEIT DER MENSCHEN IM WEINBAU BEWERTEN, UM DIE ENTWICKLUNG DER FLORA UND FAUNA ZU FÖRDERN. DESHALB UNTERZEICHNETE DER VERBAND IM JULI 2019 EINE DREISEITIGE VEREINBARUNG MIT DEM OBSERVATOIRE AGRICOLE DE LA BIODIVERSITÉ (OAB / LANDWIRTSCHAFTLICHES OBSERVATORIUM DER ARTENVIELFALT) UND DEM INSTITUT FRANÇAIS DE LA VIGNE ET DU VIN (IFV / FRANZÖSISCHES INSTITUT FÜR WEINBAU UND WEIN).
DAS OBSERVATORIUM SOLL DATEN LIEFERN UND ANALYSIEREN, DAMIT DIE LANDWIRTE DIE ERGEBNISSE EINER GEMEINSAMEN ERFAHRUNG NUTZEN UND REPRODUZIEREN KÖNNEN, WAS ZUR VERBESSERUNG DER ARTENVIELFALT BEITRÄGT.

Zu diesem Zweck führte Philippe Pellaton im Juli 2016 Agrarumweltmaßnahmen ein. Er war damals Vorsitzender des Winzerverbands Syndicat des Côtes du Rhône, der mit dem strategischen Umweltplan für die AOC Côtes du Rhône eine drastische Beschränkung der chemischen Unkrautbekämpfung erzielen will und die Zertifizierung Haute Valeur Environnementale (HVE) einführte.

 

Diese konkreten Maßnahmen werden durch die Vereinbarungen unterstützt, die im Juli 2019 mit den Tierschutzorganisationen Observatoire Français d’Apidologie, Ligue de Protection des Oiseaux Paca, Groupe Chiroptères de Provence, Centre Ornithologique du Gard und Naturoptère in Sarrians geschlossen wurden. Bisher engagierten sich 70 Winzer, 4 Landwirtschaftskammern, Weinbautechniker, Anstalten zur Einführung und Überwachung von geschützten Herkunftsbezeichnungen (Organisations de Défense et de Gestion / ODG) an der Seite dieser Vereine für die Erhaltung der Biodiversität.

 

Gleichzeitig befragt der Winzerverband Syndicat des vignerons des Côtes du Rhône seine Mitglieder zu ihren Erwartungen im Hinblick auf die Biodiversität. 250 Mitglieder beantworteten den Fragebogen und heute nehmen 76 Winzer an einer umfassenden Schulung zur Biodiversität und ihrer Umsetzung im Weinbau teil, die mit den Landwirtschaftskammern von Ardèche, Drôme, Gard und Vaucluse durchgeführt wird Derzeit werden 5 Forschungsprojekte zu 4 Gruppen von wirbellosen Landtieren und Insekten durchgeführt: Regenwürmer, Schmetterlinge, Bestäuber (Bienen, Hummeln, Wespen, Ameisen …), Schnecken und Nacktschnecken sowie Fledermäuse. Zur Erforschung dieser Populationen richten die Winzer Nisthilfen ein, um ihnen die Ansiedlung zu erleichtern und damit sie leichter gezählt werden können.

 

Auf Initiative des lokalen Winzerverbands von Chusclan richteten mehrere Winzer Nistkästen für Fledermäuse und Meisen und andere Hilfsmittel für diese Liebhaber von Tag- und Nachtinsekten ein: Die Idee ist, Ihnen nicht nur die Kost, sondern auch ein Logis zu bieten!

Gilles Chinieu vom Weingut Domaine la Romance in Chusclan, wie für die rund 70 Weingüter, die von der Firma Agri Nichoirs im Rhônetal damit ausgerüstet wurden, berichtet: „Das Ergebnis ist sehr ermutigend, denn die Populationen von Fledermäusen und Meisen werden wieder größer.“

BIENENSTÖCKE IN DEN WEINBERGEN

WILDE ODER DOMESTIZIERTE BESTÄUBER WIE DIE ALLGEGENWÄRTIGEN HONIGBIENEN* SIND VON ENTSCHEIDENDER BEDEUTUNG FÜR DIE ARTENVIELFALT.
AUCH WENN DER REBSTOCK SELBSTBESTÄUBEND IST, TRAGEN DIE BESTÄUBENDEN INSEKTEN ZU FAST EINEM DRITTEL DER BESTÄUBUNG DER FÜR UNSERE ERNÄHRUNG BESTIMMTEN PFLANZEN BEI UND ZU 80 % DER EUROPÄISCHEN KULTURPFLANZEN. DER WERT DIESER KOSTENLOSEN DIENSTLEISTUNG WIRD AUF 10 % DES UMSATZES DER WELTWEITEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN AKTIVITÄT GESCHÄTZT.
DER WINZERVERBAND SYNDICAT DES CÔTES DU RHÔNE UNTERSTÜTZT DAS OBSERVATOIRE D’APIDOLOGIE (OFA), UND IM RAHMEN EINER PARTNERSCHAFT WURDE IN SEINEM EXPERIMENTIER-WEINBERG IN CHÂTEAUNEUF-DE-GADAGNE EIN TEST-BIENENSTOCK AUFGESTELLT.

Das Weingut La Luminaille* in Rasteau wirkt an diesen Forschungsarbeiten mit.

Mit 15 ha Rebflächen und einem Olivenhain, die im Bio-Landbau ohne Insektizide bewirtschaftet werden, führten Julie Paolucci und Nicolas Bres 2018 in ihren Weinbergen Bienen ein, nachdem eines der wilden Bienenvölker, die es im Gebiet des Weinguts gab, sich in einer Linde niedergelassen hatte. Seitdem stellten sie an einem windgeschützten Ort im Schatten eines Obstgartens, der an den Weinberg angrenzt, 10 Bienenstöcke auf. Zudem säten sie Gründünger, um die Vielfalt der Pflanzenwelt zu vergrößern, und sie sorgten für die Erhaltung von Hecken und Brachland, damit sich die Bienenvölker vermehren können. Indem Julie und Nicolas der Natur ihren Lauf lassen, ernten sie jedes Jahr rund 10 kg Vielblütenhonig pro Bienenstock.

 

Einige Weingüter, die bereits Bienenstöcke besitzen, sind noch fortschrittlicher und stellen mit Waagen verbundene Bienenstöcke auf, mit denen die Aktivität der Bienen in Echtzeit verfolgt werden kann.

*Es gibt 1000 Arten von Bienen und anders als allgemein angenommen, sind 80 % von ihnen Einzelgänger.

* https://www.vins-rasteau.com/5241-des-ruches-dans-les-vignes/

 

EINE LANDSCHAFTS- UND UMWELTSCHUTZCHARTA FÜR DIE CÔTES DU RHÔNE

DIESE CHARTA FÜR LANDSCHAFTSSCHUTZ IST TEIL EINES UMFASSENDEREN KONZEPTS FÜR DIE AUFWERTUNG DES NATUR- UND BAUERBES.
SIE ENTHÄLT EINE REIHE VON VIELVERSPRECHENDEN MASSNAHMEN UND BERUHT AUF DER FREIWILLIGEN MITWIRKUNG DER WINZER, UM DURCH DIE VERWENDUNG NACHHALTIGER ANBAUMETHODEN EINE BESSERE BEWIRTSCHAFTUNG ZU ERREICHEN.
ERHALTUNG DER FÜR DEN WEINBERG CHARAKTERISTISCHEN VEGETATIONSSTRUKTUREN, GRÜNSTREIFEN AN DEN PARZELLENRÄNDERN ZUM WENDEN DES TRAKTORS, BLÜHSTREIFEN, GEPFLEGTE WILDHECKEN ODER MIT EICHEN, JUJUBEN, MANDELBÄUMEN UND ANDEREN ENDEMISCHEN ARTEN GEPFLANZTE HECKEN. DAS ZIEL IST, EINEN BEITRAG ZUR ENTFALTUNG DER ARTENVIELFALT ZU LEISTEN.

Es bedeutet auch, Material zu wählen, das an diese neuen Praktiken angepasst ist: Holzpfähle, leistungsfähigere Geräte, Verringerung der Spritzmittel, um zu verhindern, dass sie in Böden und Grundwasser gelangen …

 

Im weiteren Kontext bedeutet dies, die Umgebung der Maschinenhallen herzurichten und die traditionellen Gebäude und Anlagen wie Hütten, Terrassen und Steinmauern in den Weinbergen unter Wahrung der regionalen Identität zu restaurieren. Es umfasst auch die Erhaltung der Wege und Pfade und den Kampf gegen Flächenverlust durch die Einbeziehung von öffentlichen und institutionellen Akteuren, Raumplanern und Weinbaugenossenschaften. Dabei geht es um mehr als nur um Arbeiten zur Verschönerung. Es geht darum, die Integrität eines Territoriums zu bewahren.

 

Die 2014 eingeführte Umwelt-Landschaftscharta der Côtes du Rhône wurde von 98 Stadtverwaltungen, 7 Gemeindeverbänden, 6 Landwirtschaftskammern, zahlreichen Mandatsträgern sowie öffentlichen und privaten Einrichtungen unterzeichnet. Zu den zahlreichen Maßnahmen, die seit der Einführung der Charta durchgeführt wurden, gehört die Pflanzung von 1000 Rosensträuchern 2017 in Sainte-Cécile-les-Vignes, AOC Côtes du Rhône Villages.

 

 

Source : 

Syndicat des Côtes du Rhône